"We are the Champins" tönte am Montag aus allen Lautsprechern und Kehlen im Kegeltreff am Kloster. Viele Fans und Mitglieder des KC Schrezheim empfingen zusammen mit OB Ellwangen Karl Hilsenbeck, OV Schrezheim Albert Schiele, und stellv. Bürgermeisterin Hüttlingen Heidi Borbély das erfolgreiche WM-Team um Saskia Barth, Fabian Lutz und Nationaltrainer Wolfgang Lutz mit rotem Teppich. In der vergangenen Woche fanden im tschechischen Brünn die Weltmeisterschaften der Altersklasse U23 statt. Dieser Erfolg wird von allen groß gefeiert.

Am Mittwoch begann die WM mit dem Mannschaftswettbewerb der Mädels. Saskia Bahrt wurde hierfür aufgestellt und bekam gleich das Vertrauen um am Schluss des 6-er Gespanns zu spielen. Ihre Mannschaftskameradinnen haben sich ebenfalls mit sehr guten Leistungen präsentiert und es lag an Saskia die Medaille nach Hause zu bringen. Hier herrscht nochmals ein anderer Druck, aber Saskia hielt stand und spielte ihre neue persönliche Bestleistung mit 620 Kegel. Das hieß am Ende nicht nur die Goldmedaille sondern auch neuer Mannschaftsweltrekord!

Donnerstags hatten die Jungs ihren großen Auftritt und wollten den Mädels den Erfolg nachmachen. Doch so einfach wie es am Vortag aussah, war es dann doch nicht. Die Mannschaft des Nationaltrainers Wolfgang Lutz bestand aus 5 Neulingen und 2 "alten Hasen" und das machte sich bemerkbar. Die Nerven spielen bei einer WM eine enorm wichtige Rolle und hier muss jeder Einzelne dem Druck erst einmal Stand halten. Nicht jeder Spieler hatte diese im Griff, so kristallisierte sich schnell heraus, dass andere Nationen sich die Medaillenplätze untereinander vergeben. Doch so leicht ließen sich die Jungs nicht abspeisen. Fabian Lutz, der ebenfalls das Vertrauen als Schlussspieler erhalten hat, rettete die Eisen aus dem Feuer. Auf seiner ersten WM behielt er alles im Griff und holte einige Plätze auf. Mit einer super Leistung von 608 Kegel sicherte er der deutschen Mannschaft den Platz 6 in der Gesamtwertung.

Freitags stand das Tandem an. Hier spielen 2 Spieler abwechselnd einen Wurf auf der Bahn und das ganze noch im KO-System. Saskia Barth und Sina Beisser (Victoria Bamberg) waren das Dream-Team. Sie setzten ihre Gegner mit super Leistungen und Druck und hatten so alles im Griff. Auch wenn es auf einen Entscheidungswurf ankam, die beiden Mädels ließen sich nichts nachsagen und spielten Wahnsinns Ergebnisse. Am Ende sicherten sie sich mit neuem Weltrekord die Goldmedaille.

Auch Fabian Lutz spielte im Tandem zusammen mit Denis Annasensl. Den ersten Durchgang überstanden sie mit Bravour und einer super konstanten Leistung. Im zweiten Durchgang hatten sie es mit zwei Ungaren zu tun, welche am Schluss auch die Goldmedaille sicherten. Hier hatten sie das Pech auf ihrer Seite und konnten sich nur knapp nicht durchsetzen.

Nun kam der Tag, welche am meisten Kraft und Kondition benötigte, der Sprint-Wettbewerb. Es wurden 10 Wurf in die Vollen und 10 Wurf ins Räumen auf je zwei Bahnen im KO-System gespielt. Das war nicht die Disziplin der Schrezheimer. Beide schieden bereits im ersten Durchgang aus. Dennis Annasensl (Tandem-Partner von Fabian Lutz) sicherte sich hier durch kämpferische Leistung den Weltmeistertitel.

Jetzt stand die Königsdisziplin an. Am Sonntag wurden die Weltmeister im Einzelwettbewerb und in der Kombination (Ergebnisse aus der Mannschaft und dem Einzel werden addiert) ausgespielt. Fabian Lutz verpasste diesen Einzug mit seinem Mannschaftsergebnis nur knapp um 8 Kegel. Saskia Barth spielte jedoch vorne mit. Ihr Vorlaufergebnis brachte sie bereits auf Platz 3 in der Kombinationswertung, mit 43 Kegel Rückstand auf Platz eins und 24 Kegel Rückstand auf Platz zwei, welchen Tandempartnerin Sina Beisser belegte. Alle Spielerinnen steckten bereits die letzten Tage in den Knochen, das ließ einige Spielerinnen bereits im Vorfeld patzen. Auch Saskia sah man bereits die WM-Woche an, doch auf der Bahn kämpfte sie um jeden Wurf und startete eine grandiose Aufholjagd in der Kombinationswertung zusammen mit Sina Beisser auf Platz eins. Die Konkurrentinnen konnten den beiden nur noch zuschauen und staunen. Bald kristallisierte sich heraus, dass Gold und Silber nach Deutschland geht, nur wer welche der Medaillen erspielte stand noch nicht fest. Vor dem letzten Durchgang musste das Spiel unterbrochen werden, da es einen Bahndefekt gab. Danach gab es für beide kein Halten mehr. Sie spielten beide eine Gasse nach der anderen. Am Ende hatte Beisser mit 662 Kegel die Nase vor Barth. Doch verstecken muss sie sich absolut nicht. Mit 636 Kegel am Finaltag erhielt sie Silbermedaille in der Einzelwertung und auch in der Kombinationswertung hatte sie 42 Kegel auf die bislang Erstplatzierte aufgeholt und sicherte sich nach Beisser die Silbermedaille.

Der KC Schrezheim ist stolz auf seine beiden Jungstars. Eins steht jetzt schon fest. Das war nicht das letzte Mal, dass man von den beiden gehört hat. Auch Nationaltrainer Wolfgang Lutz ist von seinen beiden Schrezheimer Schützlingen überzeugt. "Das war die erste WM für Fabian, auf welcher er sich super präsentiert hat. Nicht nur mit seinen tollen Ergebnissen, sondern auch mit seinem Mannschaftsgeist. Für Saskia war es die zweite WM, dieses Mal nur in einer anderen Alterklasse. Hier herrschen nochmals andere Bedingungen. Mit zwei Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen war sie die zweit erfolgreichste Spielerin. Das kann man kaum in Worte fassen. Hut ab vor ihre Leistung!"

Die WM ist noch nicht vorbei. Sissi Schneider vom KC Schrezheim spielt nun bei den Frauen um die Medaillenplätze (wir berichteten bereits).

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